Glücksspiel ist längst nicht mehr nur auf klassische Online-Casinos oder Spielbanken beschränkt. Auch in Videospielen nehmen Glücksspiel-Mechaniken immer weiter zu. Besonders zwei Arten sind dabei problematisch:
- Echte Casino-Spiele in Games (z. B. das Casino in GTA Online)
- Lootboxen und Mikrotransaktionen, die faktisch ein Glücksspiel darstellen
Doch während regulierte Online-Casinos strengen Auflagen unterliegen, gibt es für diese Mechaniken in Spielen kaum bis gar keine Regelungen. Dadurch sind insbesondere Kinder und Jugendliche einem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt.

1. Echte Casinos in Videospielen – Das GTA Online Casino und mehr
Ein besonders prominentes Beispiel für echtes Glücksspiel in Games ist das Diamond Casino & Resort in GTA Online. Spieler können dort mit In-Game-Währung verschiedene Glücksspiele wie Poker, Roulette oder Spielautomaten spielen.
Problematisch dabei ist, dass diese In-Game-Währung zwar erspielt werden kann, aber auch gegen echtes Geld gekauft wird. Dadurch entsteht eine direkte Verbindung zwischen echtem Geld und virtuellem Glücksspiel – ganz ohne die strengen Regularien, die echte Online-Casinos beachten müssen.
Weitere Beispiele für echte Glücksspiel-Elemente in Videospielen:
- Red Dead Redemption 2 – Pokerspiele mit In-Game-Währung, ebenfalls kaufbar über Echtgeld
- Watch Dogs – Casino-Minispiele innerhalb der Spielwelt
- The Sims 3 & 4 (Lucky Simoleon Casino) – Ein Casino-DLC mit Spielautomaten und Wetten
2. Lootboxen – Das verborgene Glücksspiel in vielen Spielen
Während Casino-Spiele in Videospielen offensichtliche Glücksspiel-Elemente sind, sind Lootboxen eine versteckte, aber noch viel verbreitetere Form des Glücksspiels. Eine Lootbox ist eine virtuelle Kiste, die zufällige Belohnungen enthält – von Skins bis hin zu spielentscheidenden Items.
Besonders problematisch: Viele Spiele lassen sich kostenlose oder günstige Lootboxen verdienen, um den Spieler an das System zu gewöhnen, bevor später durch psychologische Tricks die Motivation gesteigert wird, echtes Geld auszugeben.
Prominente Beispiele für Lootboxen:
- FIFA Ultimate Team (EA Sports) – Spielerkarten-Packs sind faktisch nichts anderes als Glücksspiel
- Counter-Strike 2(CS2) – Waffenskins werden über Lootboxen vergeben, die einen massiven Echtgeld-Markt haben
- Overwatch – Skins und Emotes aus zufällig generierten Lootboxen
- Star Wars Battlefront II (EA) – Wurde wegen extrem aggressiver Lootbox-Mechaniken stark kritisiert

3. Warum Videospiel-Glücksspiel gefährlicher ist als regulierte Online-Casinos
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Online-Casinos gefährlicher seien als Glücksspiel-Mechaniken in Videospielen. Tatsächlich ist es genau umgekehrt – und das hat mehrere Gründe:
A. Fehlende Alterskontrollen
Online-Casinos müssen sicherstellen, dass ihre Spieler mindestens 18 Jahre alt sind und oft auch KYC (Know Your Customer)-Verfahren durchführen, bei denen eine Identitätsprüfung erforderlich ist. Bei Videospielen gibt es solche Prüfungen nicht. Jeder Jugendliche kann problemlos Lootboxen kaufen oder im In-Game-Casino zocken.
B. Keine Einzahlungslimits oder Schutzmechanismen
Regulierte Online-Casinos müssen Limits für Einzahlungen setzen, Spieler können sich selbst Sperren auferlegen, und es gibt staatliche Programme zur Spielsuchtprävention. In Videospielen existieren solche Mechanismen nicht, sodass Spieler oft unkontrolliert Tausende von Euros ausgeben.
C. Psychologische Manipulation ohne Transparenz
Während Online-Casinos ihre Quoten offenlegen müssen (z. B. die Auszahlungsquote von Spielautomaten), sind Lootbox-Mechaniken oft völlig intransparent. Viele Spiele zeigen die Wahrscheinlichkeiten nicht an oder verstecken diese tief in den AGBs.
4. Prominente Fälle von extremen Ausgaben für In-Game-Glücksspiel
Einige Spieler haben bereits unglaubliche Summen in Lootboxen oder Casino-Mechaniken in Videospielen gesteckt. Hier sind einige bekannte Fälle:
- Syndicate (YouTuber) gab über 10.000 Dollar für CS:GO-Skins aus.
- xQc (ehemaliger Overwatch-Profi) hat in FIFA Ultimate Team über 20.000 Dollar in Karten-Packs investiert.
- Sängerin Jessica Simpson soll laut Berichten über 5000 Dollar für In-Game-Währung in The Sims ausgegeben haben.
- Viele Kinder haben versehentlich Tausende von Euros ausgegeben, weil sie nicht realisiert haben, dass echtes Geld verwendet wird (z. B. ein 13-jähriges Mädchen, das 60.000 Euro in Mobilegames ausgegeben hat).
Fazit: Regulierung dringend nötig
Während Glücksspiel in Online-Casinos reguliert und mit Schutzmaßnahmen versehen ist, sind Glücksspiel-Mechaniken in Videospielen eine völlig unkontrollierte Grauzone. Besonders für Kinder und Jugendliche stellen Lootboxen und In-Game-Casinos eine große Gefahr dar.
Es braucht dringend strengere Regulierungen, um:
- Klare Altersbeschränkungen einzuführen
- Transparenz über Gewinnchancen bei Lootboxen zu schaffen
- Spielsuchtprävention auch in Videospielen zu etablieren
Bis dahin bleibt Spielern und Eltern nur, sich selbst über die Risiken bewusst zu sein – und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen wie In-App-Käufe zu deaktivieren oder bestimmte Spiele zu meiden.
Quellen: https://www.gamestar.de/artikel/13-jaehriges-maedchen-60000-euro-fuer-mobile-games-die-eltern-wussten-nichts,3395545.html
Bilderquelle: Open-AI Dall-E